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Jedes Kind weiß, dass Andy Brehme im Finale der Weltmeisterschaft 1990 den entscheidenden Elfmeter verwandelt hat. Ohne Thomas Häßler allerdings wäre Brehmes Heldentat nie möglich gewesen. Denn Häßler traf im entscheidenden Qualifikationsspiel gegen Wales zum 2:1-Siegtreffer und ermöglichte so die Teilnahme der deutschen Elf an der Weltmeisterschaft.
Während des Turniers war er dann zwar kein unumstrittener Stammspieler, stand aber im Finale die komplette Spielzeit von 90 Minuten auf dem Platz. Seien individuell stärksten Auftritt im Nationaltrikot hatte Häßler allerdings bei der Europameisterschaft 1992, als er ins Allstar-Team des Turniers gewählt wurde und später auch Deutschlands Fußballer des Jahres wurde. 1996 stand Häßler zudem im Kader des deutschen Teams, das die Europameisterschaft in England gewann. Im Vereinstrikot hingegen gehörte Häßler zwar jahrelang zu den besten deutschen Spielern, konnte aber nie einen Titel gewinnen.
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Berliner Schnauze kommt ins Rheinland
Thomas „Icke“ Häßler wurde am 30. Mai 1966 in Berlin geboren, wechselte für seine erste Bundesligastation 1984 aber zum 1. FC Köln. Dort viel er nicht nur als Edeltechniker auf, sondern auch durch seine markante Sprachfärbung. Schnell bekam er deswegen den Spitznamen „Icke“ verpasst – berlinerisch für „Ich“. Gleich in seiner zweiten Saison dort erreichte er das Finale des Uefa-Pokals. Dort allerdings unterlag man in zwei Finalspielen Real Madrid. Interessanterweise durfte der 1. FC Köln sein Heimspiel dabei aufgrund vorangegangener Fanausschreitungen nicht im heimischen Müngersdorfer Stadion austragen und wich in Häßlers Heimat Berlin aus. Nach der 1:5-Niederlage im Hinspiel in Madrid, war das Finale de facto aber bereits vor dem Rückspiel entschieden. Auch in der Bundesliga war Häßler dem Titelgewinn mehrmals nahe, konnte aber nur die Vizemeisterschaften 1989 und 1990 gewinnen. Nach der Weltmeisterschaft 1990 entschied Häßler sich dann für den Schritt ins Ausland und wechselte für die Ablösesumme von 15 Millionen Mark zu Juventus Turin. Das Turiner Trikot trug er allerdings nur ein Jahr, dann verpflichtete ihn der AS Rom für umgerechnet 14 Millionen Mark.
Rückkehr in die Bundesliga
Nach der Fußball-WM 1994 zog es Häßler zurück nach Deutschland und er wechselte zum Karlsruher SC. Diesen Club etablierte er zunächst in der deutschen Spitze, stieg dann aber 1998 überraschend ab. Häßler wechselte daher zu Borussia Dortmund, wurde dort aber nicht glücklich und zog bereits nach einem Jahr weiter zum TSV 1860 München. Bei den 60ern war er noch vier Jahre lang die prägende Figur des Vereins und führte die Mannschaft sogar bis in die Qualifikation zur Champions League. Nach der enttäuschen Europameisterschaft 2000 trat er dann, nach insgesamt 101 Einsätzen im DFB-Trikot, aus der Nationalmannschaft zurück. Mit insgesamt 13 Einsätzen bei Europameisterschaften hielt er lange den nationalen Rekord, wurde aber inzwischen von Philipp Lahm übertroffen.
Wann spielte Thomas Häßler ?
Vereine | ||
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Jahre | Verein | Spiele (Tore) |
1984 - 1990 | 1. FC Köln | 149 (17) |
1990 - 1991 | Juventus Turin | 32 (1) |
1991 - 1994 | AS Rom | 88 (11) |
1994 - 1998 | Karlsruher SC | 118 (28) |
1998 - 1999 | Borussia Dortmund | 18 (2) |
1999 - 2003 | TSV 1860 München | 115 (21) |
2003 - 2004 | SV Austria Salzburg | 19 (1) |
Nationalmannschaft | ||
1986 | Deutschland U-21 | 1 (0) |
1987 - 1988 | Olympia-Auswahlmannschaft | 12 (0) |
1988 - 2000 | Deutschland | 101 (11) |
Was macht Thomas Häßler heute?
Trainer-Engagements in Nigeria und im Iran
Nach dem Ende seiner aktiven Karriere wurde es zunächst ein wenig ruhig um Thomas Häßler. Er engagierte sich in der Stiftung Jugendfußball und lebte ansonsten als Privatier. Von 2006 bis 2009 arbeitete er dann als Techniktrainer bei seinem ehemaligen Club dem 1. FC Köln. Für kurze Zeit war er anschließend als Assistent von Berti Vogts bei der nigerianischen Nationalmannschaft aktiv. Zuletzt arbeitete Häßler als Assistenztrainer bei Padideh Maschad in der ersten iranischen Liga, verließ den Verein aber, nachdem er nicht sein volles Gehalt erhielt.