Bei der Europameisterschaft in Portugal überstand die deutsche Mannschaft nicht einmal die Vorrunde und beendete damit die Ära von Bundestrainer Rudi Völler. Sogar ein Sieg blieb der DFB-Auswahl verwehrt und ging damit als eines der schlechtesten Ergebnisse einer Europameisterschaft in der Geschichte des DFB ein. Den Titel sicherten sich überraschenderweise das von Otto Rehhagel trainierte Griechenland.
Inhaltsverzeichnis - das findest du hier
Die Deutschen Länderspiele bei der EM 2004
EURO 2004 Länderspiele | Team 1 | Team 2 | Ergebnis | Dt. Torschützen | Deutsches Trikot | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Vorrunde | 15. Jun 04 | ![]() | Deutschland | ![]() | Niederlande | 1:1 (1:0) | 1:0 Torsten Frings (30.) | EM 2004 Heimtrikot in weiß |
Vorrunde | 19. Jun 04 | ![]() | Lettland | ![]() | Deutschland | 00:00 | - | EM 2004 Auswärtstrikot in schwarz |
Vorrunde | 23. Jun 04 | ![]() | Deutschland | ![]() | Tschechien | 1:2 (1:1) | 1:0 Michael Ballack (21.) | EM 2004 Heimtrikot in weiß |
Deutschlandtrikot bei der EM 2004
Ebenso ernüchternd wie die Ergebnisse bei der EM 2004 waren auch die Trikots der deutschen Nationalmannschaft. Während Hersteller Adidas das Heimtrikot in Weiß mit schwarzer Schulterpartie und darunter kleinen Farbstrichen in Rot und Gold hielt, war das Auswärtstrikot komplett in Schwarz. Nur der Kragen hatte neben Schwarz noch die Farben Rot und Gold und hob sich von dem sonst düsteren Erscheinungsbild etwas ab. Auf beiden Trikots wurde auf dem linken Ärmel die Deutschlandflagge aufgestickt und über dem Verbandslogo prangten die drei Sterne für den Gewinn der Weltmeisterschaften 1954, 1974 und 1990.
Der Kader der deutschen Nationalmannschaft
Im Kader der deutschen Nationalmannschaft gab es kaum herausragende Spieler mit Weltklasseformat. Auch eine Blockbildung gab es nicht. Auffällig war dagegen, dass der VfB Stuttgart ebenso viele Nationalspieler stellte wie der FC Bayern München und drei Spieler in England ihr Geld verdienten. Als einzige Lichtblicke ragten Philipp Lahm, der sein Turnier-Debüt gab, und Bastian Schweinsteiger heraus, dem es während des Turniers der Aufstieg vom Bank- zum Stammspieler geglückt ist.
Der Turnierverlauf der deutschen Nationalmannschaft
Im ersten Gruppenspiel ging es gegen den Nachbarn aus den Niederlanden und auch wenn bereits nach zwei Minuten die Niederländer nach einem feinen Pass von Philip Coco auf Ruud van Nistelrooy die erste Tormöglichkeit hatten, tasteten sich beide Teams in der Anfangsphase erst einmal vorsichtig ab. Bezeichnend dafür, das erst um die zwanzigste Minuten beide Teams wieder einen Torschuss auf den Kasten des Gegners abgaben. Dreißig Minuten lang passierte auf beiden Seiten nicht viel, ehe Coco Lahm auf dem Flügel nur durch ein Foul stoppen konnte. Der fällige Freistoß von Thorsten Frings segelte Richtung zweiten Pfosten an Freund und Feind vorbei und schlug zur Verwunderung aller im niederländischen Tor ein. Deutschland verwaltete das Geschehen bis zur Halbzeit geschickt und ließ die Niederlande nicht zur Entfaltung kommen. Nach dem Seitenwechsel wollte die Elftal die DFB-Auswahl überraschen und ging sofort in die Offensive. Doch Deutschland hatte sich darauf eingestellt und so verpuffte der Effekt im Nichts. Auch in der Folgezeit beherrschte das deutsche Mittelfeld das Spiel und erarbeiteten sich einige Angriffe. Erst in der 75. Minute musste Oliver Kahn sein Können bei einem Weitschuss von Marc Overmars unter Beweise stellen. Umso unerwarteter kam der Ausgleich der Niederlande in der 81. Minute, als sich Andy Van der Meyde auf der rechten Seite durchsetzen und in die Mitte Flanken konnte, wo van Nistelrooy sich trotz einer Attacke von Christian Wörns durchsetzte und im Fallen zum überraschenden Ausgleich traf. In der restlichen Spielzeit hatten beide Teams noch die Chance auf den Siegtreffer, doch sowohl Cocu´s Kopfball (86.) als auch die Schüsse von Schweinsteiger und Lahm (89./90.) fanden ihr Ziel nicht. So trennten sich beide Teams gerecht mit 1:1.
Im zweiten Gruppenspiel gegen Lettland wussten die Deutschen sehr schnell, was sie erwarten wird, als nach nur wenigen Sekunden Frings zum ersten Mal umgegrätscht wurde. Der EM-Neuling wollte sich mit hartem körperlichem Einsteigen Respekt verschaffen und erhielt eine der frühsten Verwarnungen des Turniers. In der Anfangsphase verhielt sich die DFB-Auswahl eher zurückhaltend und wurden erst nach der 20. Minute aktiver. Während Kevin Kuranyis Kopfball (26.) noch wegen eines Foulspiels abgepfiffen wurde, setzte Bernd Schneider seinen Weitschuss knapp über das Gehäuse (30.). Es begann die druckvollste Phase der deutschen Elf mit Schüssen im Minutentakt. In der 40. Minute tauchten aus dem Nichts die Letten vor Kahn auf, der aber auf dem Posten war und den Rückstand verhinderte. Nach der Pause setzte der eingewechselte Schweinsteiger mit einem Schrägschuss neben das Tor seine Duftmarke (50.). Fast im Gegenzug hatte das Völler-Team aber Glück, als eine Attacke von Frank Baumann im eigenen Strafraum nicht mit einem Elfmeter geahndet wurde. Deutschland erspielte sich innerhalb von zehn Minuten drei gute Chancen, konnte aber keinen Nutzen draus ziehen. Immer öfter rannte die DFB-Auswahl am lettischen Bollwerk fest und ließ jeden Spielwitz vermissen. So gab es in den letzten 20 Minuten keine Torchance mehr und es blieb beim enttäuschenden 0:0.
Vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Tschechien war die Ausgangslage klar. Während Tschechien bereits für die nächste Runde qualifiziert war und eine besser B-Elf auf den Rasen schickte, musste die deutsche Mannschaft unbedingt gewinnen, um die Runde der letzten Acht zu erreichen. Völler stellte auf eine offensive Dreierkette um, doch obwohl die Tschechen sich zurückhielten, musste Kuranyi nach vier Minuten im eigenen Strafraum retten. Danach folgte von der deutschen Elf unverständlicherweise Standfußball und endloses Ball-Quergeschiebe. Erst nach 20 Minuten bot sich Deutschland die erste Chance und Ballacks fulminanter Schuss saß gleich zur 1:0-Führung. Der Jubel über die Führung dauerte ganze acht Minuten, bis sich Marek Heinz einen Freistoß schnappte und den Ball aus 25 Metern unhaltbar für Kahn in den Winkel versenkte. Der Ausgleich schockte Deutschland, die bis zur Halbzeit nur noch körperlich anwesend waren. Mit der Einwechslung von Lukas Podolski zur zweiten Hälfte kam neuer Schwung ins deutsche Team und fast wäre die DFB-Elf durch Schneider (52.) und Ballack (56./63.) in Führung gegangen. Das größte Pech hatte Ballack, der nur den Pfosten traf (66.). Schneider köpfte danach frei übers Tor (71.) und ein weiterer Kopfball von Christian Wörns konnte noch von der Linie geschlagen werden. Das erlösende 2:1 für Deutschland lag in der Luft, doch es kam wie es kommen musste. Eine gute Viertelstunde vor dem Ende konterte Tschechien durch Milan Baros, der den 2:1-Siegtreffer für die Tschechen erzielte und somit Deutschlands EM-Aus nach der Vorrunde besiegelte. Mit einer engagierteren Leistung von Spielbeginn an wäre ein Weiterkommen der DFB-Auswahl möglich gewesen. So aber trauerte man auf dem Heimweg den vergebenen Torchancen nach.
Die deutschen EM 2004 Ergebnisse und Tabellen
Tabelle EM 2004 Gruppe D
Datum | Mannschaft1 | - | Mannschaft2 | Ergebnis | ||
---|---|---|---|---|---|---|
14. Jun 04 | Dänemark | Italien | 0:0 | |||
14. Jun 04 | Schweden | Bulgarien | 5:0 (1:0) | |||
18. Jun 04 | Bulgarien | Dänemark | 0:2 (0:1) | |||
18. Jun 04 | Italien | Schweden | 1:1 (1:0) | |||
22. Jun 04 | Italien | Bulgarien | 2:1 (0:1) | |||
22. Jun 04 | Dänemark | Schweden | 2:2 (1:0) |
Spielplan EM 2004 Gruppe D
Nr. | Mannschaft | Sp | G | U | V | Punkte | Tore | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Tschechien | ![]() | 3 | 3 | 0 | 0 | 9 | 3 |
2 | Niederlande | ![]() | 3 | 1 | 1 | 1 | 4 | 2 |
3 | Deutschland | ![]() | 3 | 0 | 2 | 1 | 2 | -1 |
4 | Lettland | ![]() | 3 | 0 | 1 | 2 | 1 | -4 |