EM Trikots 2008: Deutschland verpasst Titel gegen Spanien

Zum ersten Mal nach der Amtsübernahme von Jürgen Klinsmann hatte Bundestrainer Joachim Löw das alleinige Sagen bei einem großen Turnier. Seine Premiere fand bei der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz statt, wo er zusammen mit der deutschen Nationalmannschaft auf Anhieb das Finale erreichte und sich nur den starken Spaniern geschlagen geben musste.

Die Deutschen Länderspiele bei der EM 2008

EURO 2008Team 1Team 2ErgebnisDt. TorschützenDeutsches Trikot
Vorrunde8. Juni 08DeutschlandPolen2:0 (1:0)1:0 Lukas Podolski (20.), 2:0 Lukas Podolski (72.)EM 2008 Heimtrikot in weiß
Vorrunde12. Juni 08KroatienDeutschland2:1 (1:0)2:1 Lukas Podolski (79.)EM 2008 Heimtrikot in weiß
Vorrunde16. Juni 08ÖsterreichDeutschland0:1 (0:0)0:1 Michael Ballack (49.)EM 2008 Heimtrikot in weiß
Achtelfinale19. Jun 08PortugalDeutschland2:3 (1:2)0:1 Bastian Schweinsteiger (22.), 0:2 Miroslav Klose (26.), 1:3 Michael Ballack (61.)EM 2008 Heimtrikot in weiß
Viertelfinale25. Jun 08DeutschlandTürkei3:2 (1:1)1:1 Bastian Schweinsteiger (26.), 2:1 Miroslav Klose (79.), 3:2 Philipp Lahm (90.)EM 2008 Heimtrikot in weiß
Halbfinale29. Jun 08DeutschlandSpanien0:1 (0:1)-EM 2008 Heimtrikot in weiß

Deutschlandtrikot bei der EM 2008

Zur EM 2008 brachte Ausrüster Adidas ein schlichtes weißes Heimtrikot auf den Markt, dass auf Brusthöhe einen schwarzen Querstreifen hatte, der mit den Nationalfarben Rot und Schwarz zur deutschen Flaggen überging. Dies war auch der einzige Farbtupfer in dem Trikot. Auf der linken Brustseite befand sich das Verbandslogo mit den drei Weltmeistersternen in Gold. Das Auswärtstrikot hatte drei Längsstreifen, wobei die beiden Äußeren rot und der in der Mitte schwarz war. Die Rückenpartie war dagegen komplett in rot. Das Verbandslogo und die Weltmeistersterne wurden diesmal anders als üblich mittig positioniert.

Bastian Schweinsteiger im weißen EM 2008 Trikot (Foto AFP)
Bastian Schweinsteiger im weißen EM 2008 Trikot (Foto AFP)

Der Kader der deutschen Nationalmannschaft

Die Zeit der jungen Wilden setzte sich auch bei der EM 2008 weiter fort und viele Spieler die schon beim WM-Sommermärchen 2006 im Kader standen, fanden sich auch bei dieser EM im Aufgebot wider. Auffällig war, dass nach Bayern München mit sechs Nationalspielern, Werder Bremen mit fünf Spieler die meisten Spieler im Kader von Löw stellten.

Michael Ballack, German Per Mertesacker,  Simon Rolfes, German Christoph Metzelder,  Jens Lehmann and German Miroslav Klose, Lukas Podolski, Arne Friedrich, Thomas Hitzlsperger, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger bei der EURO 2008 (Foto AFP)
Michael Ballack, German Per Mertesacker, Simon Rolfes, German Christoph Metzelder, Jens Lehmann and German Miroslav Klose, Lukas Podolski, Arne Friedrich, Thomas Hitzlsperger, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger bei der EURO 2008 (Foto AFP)

Der Turnierverlauf der deutschen Nationalmannschaft

Im ersten Gruppenspiel kam es zum Wiedersehen mit Polen, auf das die deutsche Elf schon in der Vorrunde der WM 2006 getroffen war. Bereits in der ersten Minute verpasste Jacek Krzynowek die Führung für Polen, aber auch Deutschland hatte nur kurze Zeit später die Möglichkeit in Führung zu gehen, als Mario Gomez einen Querpass von Miroslav Klose neben das Tor setzte. Das Spiel war rasant und auf beiden Seiten eröffneten sich Torchancen, wobei die DFB-Auswahl ein leichtes Übergewicht hatte. Dies nutzte in der 20. Minute Lukas Podolski, der keine Mühe hatte einen Querpass von Klose im Kasten unterzubringen. Das polnische Team kam besser aus der Pause und erhöhte den Druck, doch viele Fouls auf beiden Seiten ließen keinen rechten Spielfluss zu. Deutschland gelang es als erstes das Spiel wieder zu ordnen und erzielte folgerichtig erneut durch Podolski den Endstand zum 2:0 (73.)

Torsten Frings,  Michael Ballack, Philipp Lahm, Miroslav Klose und David Odonkor im roten EM 2008 Auswärtstrikot (AFP Foto)
Torsten Frings, Michael Ballack, Philipp Lahm, Miroslav Klose und David Odonkor im roten EM 2008 Auswärtstrikot (AFP Foto)

Kroatien hieß der nächste deutsche Gegner. Die Anfangsphase war geprägt durch verbissene Zweikämpfe und hohem Einsatz, ohne jegliche Torchancen. Umso überraschender fiel das 1:0 für Kroatien durch Darijo Srna (24.) und nur einige Minuten später hätte Niko Kranjcar auf 2:0 erhöhen können. Da aus dem Spiel nichts gelang, hatte das DFB-Team vor der Pause nur durch zwei Standartsituationen Tormöglichkeiten. Mit frischem Schwung kam Deutschland in Durchgang zwei und übte Druck auf Kroatien aus. Doch wieder trafen die Kroaten wie aus heiterem Himmel und erhöhten durch Ivica Olic (63.), dem eine abgefälschte Flanke glücklich vor die Füße fiel, auf 2:0. Elf Minuten vor Schluss keimte bei Deutschland nochmals Hoffnung auf, als Podolski einen zu kurz abgewehrten Ball zum 1:2 in die Maschen hämmerte. Doch der Ausgleich sollte nicht mehr fallen und zu allem Überfluss sah Schweinsteiger in der Schlussminute nach einem Schubser noch die Rote Karte.

Durch die Niederlage wurde das abschließende Gruppenspiel gegen Gastgeber Österreich noch brisanter. Die Eröffnungsviertelstunde gehörte Deutschland, die man durch Gomez mit einem Tor hätte krönen können, doch der Stürmer verstolperte aus einem Meter. Der EM-Gastgeber kam seinerseits durch Erwin Hoffer dem Führungstreffer sehr nahe (17./19.), doch auch vergab, so dass vor der Halbzeit nichts mehr passiert. Das schwache Auftreten hatte keine Auswechslungen zur Folge und hätte sich nur Sekunden nach Wideranpfiff fasr gerächt, als Hoffer erst im letzten Moment durch Per Mertesacker gestoppt werden konnte. Drei Minuten später erlöste Ballack Deutschland, als er einen Freistoß aus 25 Metern mit aller Wut in den Winkel hämmerte. Trotzdem motivierte der Treffer eher den Gastgeber und so musste die deutsche Elf bis zum Ende zittern, um den Sieg über die Bühne zu bringen und in die K.o.-Runde einzuziehen.

Die K.o.-Spiele

Im Viertelfinale wartete kein geringerer als Portugal auf die Elf von Trainer Löw, der nach seinem Platzverweis gegen Österreich auf der Tribüne Platz nehmen musste. Während Portugal versuchte durch gekonntes Passspiel zum Erfolg zu kommen, war Deutschland erst einmal darauf bedacht, dieses zu unterbinden. So hatten auch die Iberer durch Simao (15.) und Cristiano Ronaldo die ersten Torchancen des Spiels. Deutschland nutzte hingegen den ersten guten Angriff, um durch Schweinsteiger in Führung zu gehen (22.). Vier Minuten später erhöhte Klose durch einen Kopfballtreffer auf 2:0. Portugal ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und drängte die DFB-Auswahl in die eigene Hälfte. Fünf Minuten vor der Pause war es Nuno Gomes, der einen Abpraller zum verdienten Anschlusstreffer über die Linie drückte. Auch nach der Pause investierte Portugal viel in die Offensive, doch in der 61. Minute schockte Ballack nach einer Schweinsteiger-Flanke mit seinem Treffer zum 3:1 den Gegner. In der Schlussphase wurde es noch einem spannend und brenzlig, als Helder Postiga drei Minute vor dem Ende verkürzen konnte. Doch Deutschland rettete den knappen Vorsprung über die Zeit.

Philipp Lahm, Miroslav Klose, Bernd Schneider, Thomas Hitzlsperger, Bastian Schweinsteiger und Michael Ballack, Jens Lehmann, Per Mertesacker, Manuel Friedrich, Kevin Kuranyi and Heiko Westermann (Foto AFP)
Philipp Lahm, Miroslav Klose, Bernd Schneider, Thomas Hitzlsperger, Bastian Schweinsteiger und Michael Ballack, Jens Lehmann, Per Mertesacker, Manuel Friedrich, Kevin Kuranyi and Heiko Westermann (Foto AFP)

Nun ging es im Halbfinale gegen die Türkei und es sollte ein denkwürdiges Spiel werden. Der Außenseiter vom Bospururs zeigte keine Furcht und dominierte das Spielgeschehen. Bei Deutschland lief hingegen gar nichts zusammen und so ging der Underdog durch Ugur Boral in Führung (22.). Doch wieder gelang es Deutschland mit dem ersten guten Angriff ein Tor zu erzielen und kam durch Schweinsteiger (26.) zum Ausgleich. Stabilität brachte es der Löw-Elf dennoch nicht und so war die Türkei vor der Pause der Führung deutlich näher. Auch die zweite Hälfte gehörte den Türken, doch nachdem Keeper Recber Rüstü eine harmlose Flanke fallen ließ und Klose zum 2:1 abstaubte (79.) war der gesamte Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Aber nur sieben Minuten konnte Semih Sentürk den verdienten 2:2-Ausgleichstreffer markieren. Als alle schon mit einer Verlängerung rechneten, glückte Lahm in buchstäblich letzter Minute der entscheidende Treffer zum 3:2, der Deutschland das Finalticket gegen Spanien bescherte.

Das Finale

Nach einer munteren Anfangsphase mit Chancen auf beiden Seiten, hatte überraschenderweise Deutschland mehr vom Spiel, Spanien aber mit einem Pfostenschuss die bessere Chance. In der 33. Minute nutzte dann Fernando Torres einen Abstimmungsfehler zwischen Jens Lehman und Lahm und erzielte das 1:0. In der zweiten Halbzeit unterbrachen immer wieder Fouls das Spielgeschehen, was sich ohne Torgefahr zwischen den Strafräumen abspielte. Während Deutschland eine hohe Fehlpassquote aufwies, war Spanien stets gefährlich. Deutschland versuchte den Druck zu erhöhen, doch Großchancen ergaben sich nicht, wodurch Spanien sich schließlich nicht unverdient den EM-Titel holte.

Die deutschen EM 2008 Ergebnisse und Tabellen

Tabelle EM 2008 Gruppe B

Nr.MannschaftSpGUVPunkteTore
1Kroatien330093
2Deutschland320162
3Österreich30121-2
4Polen30121-3

Spielplan EM 2008 Gruppe B

DatumMannschaft1-Mannschaft2Ergebnis
08. Jun 08ÖsterreichKroatien0:1 (0:1)
08. Jun 08DeutschlandPolen2:0 (1:0)
12. Jun 08KroatienDeutschland2:1 (1:0)
12. Jun 08ÖsterreichPolen1:1 (0:1)
16. Jun 08PolenKroatien0:1 (0:0)
16. Jun 08ÖsterreichDeutschland0:1 (0:0)

Alle EM 2008 Ergebnisse und Tabellen.

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