Lothar Matthäus, präsentiert sein Buch „Ganz oder gar nicht“ auf der 64. Frankfurter Buchmesse 2012. AFP PHOTO / JOHANNES EISELE
Nach dem Ende seiner Karriere machte Lothar „Loddar“ Matthäus vorwiegend durch gescheiterte Ehen und obskure Engagements als Trainer auf sich aufmerksam. Dabei ist oft in den Hintergrund getreten, dass Matthäus zu seiner aktiven Zeit einer der besten und erfolgreichsten deutschen Fußballer aller Zeiten war. Alleine die Länge seiner Nationalmannschaftskarriere ist dabei beeindruckend. Bis heute hält er mit 150 Einsätzen den Rekord für die meisten Länderspiele im Deutschlandtrikot. Auch seine 25 WM-Spiele und fünf WM-Teilnahmen sind bisher unübertroffene Bestmarken. In dieser Zeit wurde Matthäus Welt- und Europameister. Auch auf Vereinsebene sammelte er eine Vielzahl an Titeln. Die ultimative Krönung durch den Gewinn der Champions League blieb ihm aber verwehrt.
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Matthäus größter Erfolg war zweifelsohne der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien. Der Mittelfeldspieler war dort Kapitän der deutschen Mannschaft, verzichtete im Finale gegen Argentinien aber darauf, den entscheidenden Elfmeter selbst auszuführen. Stattdessen trat Andy Brehme an und verwandelte sicher. Matthäus selbst galt eigentlich als sicherer Schütze und hielt mit acht Elfmetertoren im DFB-Trikot auch lange die entsprechende Bestmarke. Seine Bilanz wird aber durch zwei entscheidende Fehlschüsse im Vereinstrikot getrübt. So verschoss er im Elfmeterschießen des DFB-Pokalfinales 1984 den entscheidenden Elfmeter für Borussia Mönchengladbach. Pikant daran: Sein anschließender Wechsel zu Finalgegner Bayern München stand da bereits fest. Im Pokalfinale 1999 scheiterte Matthäus dann im Trikot der Bayern mit dem entscheidenden Elfmeter an Werdertorwart Frank Rost. Er ist damit bis heute der einzige Spieler, der gleich zwei Mal bei einem Elfmeterschießen im Pokalfinale versagte.
Während der WM 1990 aber war Matthäus das ganze Turnier über die prägende Figur der deutschen Mannschaft und wurde folgerichtig in diesem Jahr auch zu Europas Fußballer des Jahres und zum Weltsportler des Jahres gewählt. Später wurde er als Kapitän der Weltmeisterelf dann auch zu einem von nur vier Ehrenspielführern des DFB ernannt. Die Weltmeisterschaft in Italien war für Matthäus dabei eine Art Heimspiel. Zwei Jahre zuvor war er von Bayern München zu Inter Mailand gewechselt. Nachdem er im blau-schwarzen Trikot Inter Mailands 1991 auch noch den UEFA-Pokal gewann, wurde er zudem zum ersten offiziellen Weltfußballer gewählt. Bisher ist er der einzige Deutsche, dem diese Ehre zuteilwurde.
Lothar Matthaeus (L) und Pierre Littbarski feiern nach dem Sieg 1:0 gegen Argentinien ab 08.Juli 1990 in Rom. AFP PHOTO
Ein großer Titel fehlt Matthäus allerdings in seiner Karriere: Er konnte nie den Europapokal der Landesmeister beziehungsweise später die Champions League gewinnen. Am nächsten dran war er 1999, als er mit Bayern München im Finale auf Manchester United traf. Kurz vor Schluss wurde Matthäus bei einer 1-0 Führung ausgewechselt. Der Rest ist längst Geschichte: Mit zwei Toren in der Schlussminute drehte Manchester das Spiel und verwehrte Matthäus den Titelgewinn.
Matthäus war bisher fünf Mal verheiratet, hier die Übersicht. Aus den fünf Ehen hat er es bisher zu 4 Nachkommen geschafft.
1.Ehe | Silvia Matthäus | Deutschland | 1981-1992 | Töchter Alisa und Viola |
2.Ehe | Lolita Morena | Schweiz /Italien | 1994 - 1999 | Sohn Loris |
Maren Müller-Wohlfahrt | Deutschland | 2000 - 2002 | Tochter von Dr. med. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt | |
3.Ehe | Marijana Kostic | Serbien | 11.2003 bis 11.2007 | Marijana: 3 Kinder aus 1.Ehe |
4.Ehe | Kristina Liliana Cudinova | Ukraine | 01.2009 bis 02.2011 | 26 Jahre jünger |
Ariadne Ioannou | 5 Monate, bis 2011 | |||
Joana Tuczynska | Polen | 18 Monate, seit 03/2011 | 23 Jahre jünger | |
5.Ehe | Anastasia Klimko | Russland | 15.11.2014 | Sohn Milan, 26 Jahre jünger |
Jahre | Verein | Spiele (Tore) |
---|---|---|
1978 -1979 | 1. FC Herzogenaurach | 22 (20) |
1979 - 1984 | Borussia M'gladbach | 162 (36) |
1984 - 1988 | FC Bayern München | 113 (57) |
1988 - 1992 | Inter Mailand | 115 (40) |
1992 - 2000 | FC Bayern München | 189 (28) |
2000 | NY/NJ Metro Stars | 16 (0) |
1979 | Deutschland U-18 | 9 (3) |
---|---|---|
1979 - 1981 | Deutschland B | 4 (1) |
1979 - 1983 | Deutschland U-21 | 15 (2) |
1980 - 2000 | Deutschland | 150 (23) |
Als Trainer konnte der am 21. März 1961 im fränkischen Erlangen geborene Matthäus dann nie an die Erfolge als Spieler anknüpfen. Schon sein Einstieg war dabei ungewöhnlich. Während viele seiner Weltmeisterkollegen Jobs in Deutschland annahmen, begann Matthäus seine Trainerkarriere in Österreich bei Rapid Wien. Der Erfolg war eher begrenzt. Anschließend tingelte er durch die Welt. Sein größter Erfolg war dabei die Qualifikation zur Champions League mit Partizan Belgrad. Medial viel Beachtung fand zudem ein Sieg als Trainer der ungarischen Nationalmannschaft über die deutsche Truppe. Inzwischen arbeitet Matthäus als Fernsehexperte des Bezahlsenders Sky.
2001 - 2002 | SK Rapid Wien | |
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2002 - 2003 | FK Partizan Belgrad | |
2004 - 2005 | Ungarn | |
2006 | CA Paranaense | |
2006 - 2007 | FC Red Bull Salzburg (Co-Trainer) | |
2008 - 2009 | Maccabi Netanya | |
2010 - 2011 | Bulgarien |
Im DFB-Trikot hatte „Loddar“ stets die Nummer 8 oder die Rückennummer 10.
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