Michael Ballack

Michael Ballack (C) feiert sein Tor gegen Tschechien am 23. Juni 2004 bei der EM 2004 in Portugal AFP PHOTO ADRIAN DENNIS
Michael Ballack (C) feiert sein Tor gegen Tschechien am 23. Juni 2004 bei der EM 2004 in Portugal AFP PHOTO ADRIAN DENNIS

Er gehรถrt zu den tragischen Figuren der deutschen FuรŸballgeschichte – ausgerechnet mit der Rรผckennummer 13. Als einer der wenigen Kicker seiner Generation verkรถrperte Ballack absolute Weltklasse und wagte den Sprung zu einem internationalen Spitzenverein. Dennoch blieb ihm die Krรถnung seiner Karriere โ€“ ein internationaler Titel โ€“ letztlich verwehrt. Zweimal stand er alleine im Nationaltrikot in einem Finale: Bei der Weltmeisterschaft 2002 und der Europameisterschaft 2008. Beide Spiele gingen aber verloren. Ein Streit mit Bundestrainer Joachim Lรถw sorgte zudem dafรผr, dass Ballack letztlich bei 98 Lรคnderspielen verblieb und die magische 100er-Grenze nicht mehr knacken konnte. Die Bedeutung von Ballack fรผr die Nationalmannschaft lรคsst sich aber daran erkennen, dass er das Team insgesamt 55 Mal als Kapitรคn aufs Feld fรผhrte. Nur Ehrenspielfรผhrer Lothar Matthรคus wurde diese Ehre in seiner Karriere รถfter zuteil. Ballack spielte, als von Trainer Jรผrgen Klinsmann ernannter โ€žCapitanoโ€œ, auch bei der Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land, dem so genannten โ€žSommermรคrchenโ€œ, eine wichtige Rolle. Mit 98 Lรคnderspielen liegt er auf Platz 11 der Rangliste der deutschen Nationalspieler.

Die Anfรคnge liegen in Karl-Marx-Stadt

Ballack ist einer derjenigen Kicker, die den Anfang ihrer fuรŸballerischen Ausbildung noch in der DDR erhielten, anschlieรŸend aber ihre gesamte Karriere schon im wiedervereinigten Deutschland absolvierten. So liegen die Wurzeln von Ballacks Karriere bei der BSG Motor Karl-Marx-Stadt. Spรคter spielte er fรผr den umbenannten Chemnitzer FC in der zweiten Bundesliga und der Regionalliga Nordost. Dort wurde er von Otto Rehhagel entdeckt und zum 1. FC Kaiserslautern gelotst. In Kaiserslautern entwickelte sich Ballack zu einem guten Bundesligaspieler, seine groรŸe Zeit begann aber erst mit seinem Wechsel zu Bayer Leverkusen 1999. Wenige Monate zuvor hatte der Chemnitzer auch seinen Einstand im DFB-Trikot gegeben.

2002 wurde zu Ballacks Schicksalsjahr

Mit Ballack gelang Leverkusen der Sprung in die internationale Spitze. Das Jahr 2002 wurde dann allerdings zwar einerseits zu einem Riesenerfolg, andererseits aber auch zu einer groรŸen Enttรคuschung. Im Vereinstrikot hatte Ballack bis zuletzt Chancen auf das Triple, musste sich dann aber mit dem Vizemeistertitel und einem zweiten Platz in der Champions League und im DFB-Pokal begnรผgen. Bei der Weltmeisterschaft in Japan und Sรผdkorea war er zudem โ€“ gemeinsam mit Torwart Oliver Kahn โ€“ der mit Abstand beste Spieler seines Teams und fรผhrte die DFB-Elf bis ins Finale. Dort war er allerdings gesperrt, weil er im Halbfinale einen Fehler seiner Mitspieler nur mit Hilfe einer gelben Karte ausbรผgeln konnte. Tatenlos musste Ballack so mit ansehen, wie auch das WM-Finale verloren ging.

Michael Ballack feiert sein 39.Tor am 21 Juni 2002 gegen die USA beim 2002 FIFA World Cup Korea/Japan. AFP PHOTO/EMMANUEL DUNAND
Michael Ballack feiert sein 39.Tor am 21 Juni 2002 gegen die USA beim 2002 FIFA World Cup Korea/Japan. AFP PHOTO/EMMANUEL DUNAND

Auch mit Chelsea London blieb ihm die Krรถnung verwehrt

AnschlieรŸend wechselte der Mittelfeldspieler zum FC Bayern. Dort gewann er in seinen vier Jahren zwar dreimal das Double aus Meisterschaft und Pokal, konnte international aber nicht in die Spitze vorstoรŸen. Folgerichtig lieรŸ er seinen Vertrag auslaufen und wechselte zum FC Chelsea. In London etablierte er sich schnell als Leistungstrรคger im Mittelfeld. Auf tragische Art und Weise blieb ihm aber auch in der britischen Hauptstadt ein internationaler Titel verwehrt. 2008 verlor man das Finale gegen Manchester United erst im ElfmeterschieรŸen. Ein Jahr spรคter scheiterte Chelsea im Halbfinale am FC Barcelona, weil Schiedsrichter ร–vrebรถ dem Team mehrere Elfmeter verweigerte. Seine Karriere beendete Ballack dann wieder in Leverkusen, wurde dort aber nicht mehr wirklich glรผcklich.

Wann spielte Michael Ballack?

Vereine
JahreVereinSpieleย (Tore)
1994 - 1996Chemnitzer FC Amateure18 (5)
1995 - 1997Chemnitzer FC49 (10)
1997 - 19981. FC Kaiserslautern Amateure17 (8)
1997 - 19991. FC Kaiserslautern46 (4)
1999 - 2002Bayer 04 Leverkusen79 (27)
2002 - 2006FC Bayern Mรผnchen107 (44)
2006 - 2010FC Chelsea105 (17)
2010 - 2012Bayer 04 Leverkusen35 (2)
Nationalmannschaft
1996 - 1998Deutschland U-2119 (7)
1999 - 2010Deutschland98 (42)

Was macht Michael Ballack heute?

TV-Experte und Werbetrรคger

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere ist Ballack weiterhin als Werbetrรคger fรผr verschiedene Unternehmen tรคtig. Zudem arbeitet er als FuรŸballexperte des amerikanischen Sportsenders ESPN. In dieser Funktion begleitete er unter anderem die Europameisterschaft 2012 und den Titelgewinn der deutschen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Er nutzt seine freie Zeit zudem, um sich auch sozial zu engagieren. So gehรถrt Ballack zu den engagiertesten Unterstรผtzern der Schlaganfall-Hilfe.

Michael Ballack im Deutschlandtrikot

Die Rรผckennummer von Michael Ballack war stets die 13! Ob weiรŸ, grรผn, rot oder schwarz – er hatte viele verschiedene DFB-Trikots getragen!