In der Nationalmannschaft war Stefan Kießling nie eine feste Größe und daran wird sich wohl auch in Zukunft nichts mehr ändern. Der Stürmer passte nie ins Konzept von Bundestrainer Joachim Löw, sodass es Kießling seit 2007 lediglich auf sechs Länderspiele brachte. Selbst konstant gute Leistungen und eine überzeugende Trefferquote verhalfen dem Blondschopf zu keiner weiteren Einladung. Und mit den Worten, er werde nie wieder unter Löw spielen, außer es wäre „Not am Mann“, hat Kießling im August 2013 mit dem Thema Nationalmannschaft abgeschlossen.
Dabei war der gebürtige Franke, der schon mit 19 Jahren sein Bundesligadebüt beim 1. FC Nürnberg feierte, vor allem in der U 21 DFB-Auswahl Stammspieler, für die er zwischen 2005 und 2006 insgesamt 15 Mal auflief und auch die Kapitänsbinde trug. Es dauerte nicht lange, bis der 1,91 m große Torjäger sein erstes Länderspiel für die A-Nationalmannschaft bestreiten durfte. Das war am 28. März 2007 gegen Dänemark, zu diesem Zeitpunkt war Kießling bereits von Nürnberg zu Bayer Leverkusen gewechselt. Auf sein zweites A-Länderspiel musste der Angreifer jedoch zwei Jahre warten. 2010 schaffte Kießling den Sprung in den Kader zur WM 2010 und wurde als Reservist WM-Dritter. Seitdem gab es keine weitere Nominierung. Kießling wurde schon früh als Prototyp des modernen Stürmerspiels bezeichnet. Als einer der ersten Stürmer in Deutschland prägte er den Spielstil, der erster Mann zu sein, der das Aufbauspiel des Gegners störte und Bälle selbst erkämpfte.
Durch seine große Laufbereitschaft ist er auch oftmals im eigenen Strafraum zu finden, um dort zu verteidigen. Vor dem Tor zeichnet er sich durch Kaltschnäuzigkeit und Treffsicherheit aus, die ihn zu einem der erfolgreichsten Stürmer der Bundesligageschichte machten. Kießling verfügt über eine außergewöhnlich gutes Kopfballspiel und ist der ideale Konterstürmer. Schwächen hat er wenn die Räume zugestellt sind, wo seine ausbaufähige Balltechnik zum Nachteil wird. Auch wenn Kießling vermutlich kein Spiel mehr im DFB-Trikot bestreiten wird, hat er als Stürmer die Konkurrenten Mario Gomez, Thomas Müller, Kevin Volland und Max Kruse vor sich.