Der Beruf des Bundestorwarttrainers wurde erst durch Sepp Maier erfunden. Dieser gehรถrte jahrelang zu den besten Torhรผtern der Welt und war auch eine wichtige Stรผtze im Nationalteam. Nach seinem Rรผcktritt dort, half er dann regelmรครig beim Training mit den Torhรผtern. Spรคter wurde dies in eine offizielle Position umgewandelt, die heute von Andreas Kรถpke ausgeรผbt wird. Er spielte stets mit der Rรผckennummer 1 – mit welcher sonst?
Der eigentlich als Josef Dieter Maier am 28. Februar 1944 in Metten geborene Torhรผter, hat wรคhrend seiner aktiven Laufbahn beinahe alle erdenklichen Titel gewonnen. Im Nationaltrikot wurde er Welt- und Europameister, auf Vereinsebene gewann er unter anderem den Europapokal der Landesmeister und den Pokal der Pokalsieger. Mit insgesamt 95 Einsรคtzen im DFB-Trikot ist Maier bis heute der Torhรผter mit den meisten Lรคnderspielen fรผr Deutschland. Kurz vor dem Ende seiner Karriere wurde ihm dann in seinen letzten sechs Lรคnderspielen die Ehre zuteil, die deutsche Mannschaft als Kapitรคn aufs Feld zu fรผhren. Wegen seiner geschmeidigen Paraden war Maier auch als โKatze von Anzingโ bekannt.
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Maier war Teil der ersten groรen Bayern-Generation
Wรคhrend seiner Profikarriere trug Maier dabei lediglich zwei Trikots: Das des FC Bayer Mรผnchen und natรผrlich das Nationaltrikot. Bis zur B-Jugend spielte Maier allerdings noch als Mittelstรผrmer. Erst nach einer Verletzung des Stammtorwarts wurde er beim TSV Haar ins Tor gestellt. Dort machte er sich so gut, dass ihn in der A-Jugend ein Scout des FC Bayern entdeckte und 1958 an die Isar lockte. In der Saison 1963/64 schlieรlich gelang es Maier den dortigen Stammtorwart Fritz Kosar zu verdrรคngen. Ein Jahr spรคter stiegen die Bayern in die Bundesliga auf. Dort wurde Maier gemeinsam mit Legenden wie Franz Beckenbauer und Gerd Mรผller zur ersten Goldenen Generation des Vereins. Von 1974 bis 1976 gelang es der Truppe dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister zu gewinnen. Gemeinsam mit Borussia Mรถnchengladbach lieferten sich die Bayern zudem legendรคre Duelle um die deutsche Meisterschaft und trugen so erheblich zur Popularisierung der Bundesliga bei.
Beim Panenka-Heber flog Maier in die falsche Richtung
Auch in der Nationalelf waren es vorwiegend Spieler von Bayern Mรผnchen und Borussia Mรถnchengladbach, die das Rรผckgrat der Mannschaft bildeten. Maier war dabei sowohl beim Gewinn der Europameisterschaft 1972, als auch beim Titelgewinn bei der WM im eigenen Land 1974 jeweils unumstrittener Stammtorwart und groรer Rรผckhalt der Mannschaft. Bei der Europameisterschaft 1976 allerdings musste Maier eine Enttรคuschung verkraften. Im Finale unterlag die deutsche Mannschaft der Tschechoslowakei nach Elfmeterschieรen. Den entscheidenden Elfmeter hatte der tschechoslowakische Mittelfeldspieler Antonin Panenka dabei rotzfrech in die Mitte des Tores gelupft, wรคhrend Maier bereits in die Ecke gehechtet war. Nach einem selbstverschuldeten Autounfall musste Maier, der in seiner Karriere so gut wie nie verletzt war, dann seine Karriere im National- und Vereinstrikot 1979 beenden.
Wann spielte Sepp Maier?
Vereine in der Jugend | ||
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1952 - 1959 | TSV Haar | |
1959 - 1962 | FC Bayern Mรผnchen | |
Vereine als Aktiver | ||
Jahre | Verein | Spieleย (Tore) |
1962 - 1979 | FC Bayern Mรผnchen | 536 (0) |
Nationalmannschaft | ||
1961 - 1962 | DFB-Jugendauswahl | 11 (0) |
1963 | Deutschland Amateure | 4 (0) |
1966 - 1979 | Deutschland | 95 (0) |
Stationen als Trainer | ||
1988 - 2004 | Deutschland (Torwart-Trainer) | |
1994 - 2008 | FC Bayern Mรผnchen (Torwart-Trainer) |
Was macht Sepp Maier heute?
Maier etablierte den Beruf des Torwarttrainers
Nach dem Ende der Karriere blieb der als Spaรvogel bekannte Maier in der รffentlichkeit prรคsent. Ab 1988 wurde er dann auch offiziell zum Bundestorwarttrainer. Sechs Jahre spรคter nahmen ihn auch die Bayern als Torwarttrainer unter Vertrag. Maier prรคgte diesen Berufsstand wie kaum ein anderer und hatte entscheidenden Anteil daran, dass heute jeder Profiverein einen eigenen hauptamtlichen Torwarttrainer hat. Etwas unrรผhmlich endete dann allerdings seine Zeit als Bundestorwarttrainer, als Maier sich vor der WM 2006 einseitig fรผr Oliver Kahn als Stammtorwart aussprach und nach einem Streit mit Bundestrainer Jรผrgen Klinsmann gehen musste. Heute ist Maier Privatier und engagiert sich fรผr die Deutsche Jose Carreras Leukรคmie-Stiftung.