Oliver Bierhoff

Oliver Bierhoff am 14 .November 2001 in Dortmund beim Qualifikaionsspiel zur 2002 FIFA World Cup Korea/Japan gegen die Ukraine   AFP PHOTO FRANCK FIFE
Oliver Bierhoff am 14 .November 2001 in Dortmund beim Qualifikaionsspiel zur 2002 FIFA World Cup Korea/Japan gegen die Ukraine AFP PHOTO FRANCK FIFE

Sein Schuss aus der Drehung, den der tschechische Torwart nur noch berühren, aber nicht mehr entscheidend entschärfen konnte, ist längst zur Legende geworden. Bis heute ist Oliver Bierhoff der einzige Schütze eines Golden Goals bei einer Europameisterschaft. Ausgerechnet im Finale 1996 gelang ihm dieser Treffer. Für geschlagene achtzehn Jahre sollte es der letzte große Titelgewinn einer deutschen Nationalmannschaft sein, bevor Mario Götze Deutschland zum WM-Titel 2014 schoss. Bierhoffs Karriere bis zu jenem Schuss in Wembley war dabei alles andere als geradlinig verlaufen.

Mehrere deutsche Vereine hatten den kopfballstarken, aber technisch limitierten Mittelstürmer zuvor aussortiert. Bierhoff flüchtete über Österreich nach Italien und fand dort bei Udinese Calcio sein Glück. Trotzdem war es eine mutige Entscheidung von Bundestrainer Berti Vogts, Bierhoff – und nicht etwa beispielsweise Ulf Kirsten – mit zur Europameisterschaft zu nehmen. Nach der EM in England allerdings nahm die Karriere des Stürmers erst richtig Fahrt auf. Er wurde Torschützenkönig in Italien, wechselte zum AC Mailand und trug im Nationaltrikot die Kapitänsbinde.

German goalkeeper Andreas Kopke, holding the cup, jubilates with his teammates after forward Oliver Bierhoff (20) scored the first-ever golden goal in extra time in international competition against the Czech Republic during the Euro96 soccer championship final, to give Germany a  2-1 victory at London's Wembley stadium, 30 June 1996.         (ELECTRONIC IMAGE)
German goalkeeper Andreas Kopke, holding the cup, jubilates with his teammates after forward Oliver Bierhoff (20) scored the first-ever golden goal in extra time in international competition against the Czech Republic during the Euro96 soccer championship final, to give Germany a 2-1 victory at London’s Wembley stadium, 30 June 1996. (ELECTRONIC IMAGE)

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Über Österreich ging es nach Italien

In Deutschland spielte Bierhoff für Bayer 05 Uerdingen, den Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach. Bei keiner dieser Stationen schafft er allerdings den Durchbruch, weshalb er zunächst zu Austria Salzburg nach Österreich wechselte. Dort stellte er mit 23 Toren einen neuen Vereinsrekord auf und wurde anschließend von Inter Mailand verpflichtet. Diese verliehen ihn allerdings sofort wieder in die zweite italienische Liga zu Ascoli Calcio. Dort überzeugte der deutsche Stürmer vier Jahre lang mit regelmäßigen Torerfolgen und wechselte schließlich 1995 zu Udinese Calcio in die Serie A.

Fußballer des Jahres und Torschützenkönig der Serie A

Bei Udine überzeugte er derart, dass er 1996 im stolzen Alter von 27 Jahren auch erstmals das Nationaltrikot überziehen durfte. Wenige Monate später schoss er Deutschland dann zum EM-Titel. Zwei Jahre später wurde Bierhoff mit 27 Toren Torschützenkönig der Serie A und gab seinen Wechsel zum Spitzenclub AC Mailand bekannt. Bei der Weltmeisterschaft 1998 konnte das Sturmduo Jürgen Klinsmann und Oliver Bierhoff die Erwartungen allerdings nicht erfüllen und schied mit dem deutschen Team bereits im Viertelfinale aus. Bierhoff wurde trotzdem zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Im Trikot des AC Mailand gewann er dann seinen ersten Titel auf Vereinsebene: Er wurde 1999 italienischer Meister. Im Nationaltrikot konnte Bierhoff allerdings keinen weiteren Titel gewinnen. Im WM-Finale 2002 wurde er zwar eingewechselt, konnte die 0:2-Niederlage gegen Brasilien aber auch nicht mehr verhindern.

Wann hat Oliver Bierhoff gespielt?

Vereine
JahreVereinSpiele (Tore)1
1986 - 1988Bayer 05 Uerdingen31 (4)
1988 - 1990Hamburger SV34 (6)
1990Borussia M'gladbach8 (0)
1990 - 1991SV Austria Salzburg32 (23)
1991 - 1995Ascoli Calcio117 (48)
1995 - 1998Udinese Calcio86 (57)
1998 - 2001AC Mailand91 (37)
2001 - 2002AS Monaco18 (5)
2002 - 2003AC Chievo Verona26 (7)
Nationalmannschaft
Deutschland U-188 (4)
Deutschland U-194 (2)
1988 - 1990Deutschland U-2110 (7)
1996 - 2002Deutschland70 (37)

Was macht Oliver Bierhoff heute?

Nach der Karriere wurde Bierhoff Manager und Agenturbesitzer

Nach dem Ende seiner Fußballkarriere im Jahr 2003 konnte Bierhoff auf ein abgeschlossenes Studium als Diplom-Kaufmann zurückgreifen. Dieses hatte er neben seiner Karriere an der Fernuniversität in Hagen absolviert und ein Jahr zuvor nach 26 Semestern abgeschlossen. Nicht zuletzt deshalb wurde er von seinem ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Jürgen Klinsmann ausgewählt, als dieser im Jahr 2004 den Posten des Nationalmannschaftsmanagers schuf. Bierhoff tauschte also das Trikot mit dem Adler gegen Anzug und Krawatte und übernahm fortan die Organisationsaufgaben der Nationalmannschaft. Berühmt wurde er in diesem Zusammenhang, weil er auch das Campo Bahia aussuchte, in dem die deutschen Spieler während des Titelgewinns bei der WM 2014 in Brasilien lebten. Gemeinsam mit einem Partner gründete er zudem 2007 die Firma Projekt B. Diese kümmert sich um die Vermarktung von Sportlern und insbesondere Trainern. Zu den Kunden der Agentur gehören dabei so illustre Namen wie Jürgen Klopp und Bruno Labbadia.

Teammanager Oliver Bierhoff, Torwarttrainer Andreas Koepke, Bundestrainer Joachim Loew und AssistenztrainerHansi Flick feiern am 15.Juli 2014 den WM-Titel in Berlin am Brandenburger Tor. AFP PHOTO / POOL/ MARKUS GILLIAR
Teammanager Oliver Bierhoff, Torwarttrainer Andreas Koepke, Bundestrainer Joachim Loew und AssistenztrainerHansi Flick feiern am 15.Juli 2014 den WM-Titel in Berlin am Brandenburger Tor. AFP PHOTO / POOL/ MARKUS GILLIAR