Final Four mit Überraschungen: Nagelsmanns mutiger DFB-Kader zwischen Umbruch und Vision

Julian Nagelsmann hat seinen Kader für das Nations-League-Finalturnier bekanntgegeben – und bringt mit einigen Personalentscheidungen frischen Wind, klare Kante und viel Diskussionsstoff. Zwei Debütanten sind dabei, etablierte Namen fehlen – und dahinter steckt ein Plan.

Final Four mit Überraschungen: Nagelsmanns mutiger DFB-Kader zwischen Umbruch und Vision
Final Four mit Überraschungen: Nagelsmanns mutiger DFB-Kader zwischen Umbruch und Vision

Nagelsmann setzt auf Perspektive: Bischof und Woltemade rücken ins Rampenlicht

Mit Tom Bischof (TSG Hoffenheim) und Nick Woltemade (VfB Stuttgart) nominiert der Bundestrainer zwei Talente, die noch vor wenigen Monaten kaum jemand im A-Team erwartet hätte. Nagelsmann betont: „Es ist kein Experiment. Beide haben Verantwortung übernommen, sich entwickelt – wir glauben, dass sie uns perspektivisch helfen können.“ Ein klares Signal, dass nicht nur Leistung, sondern auch Entwicklungspotenzial zählt.

Bischof bringt Spielintelligenz und Technik ins Zentrum, Woltemade beeindruckt mit Physis und Spielwitz. Für beide wird das Halbfinale gegen Portugal zur Feuertaufe – aber auch zur Chance, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Harte Schnitte: Warum Gündogan, Havertz & Co. zu Hause bleiben

Was bei der Kadernominierung auffällt: Prominente Namen wie Ilkay Gündogan, Kai Havertz, Jamal Musiala oder Antonio Rüdiger fehlen. Die Entscheidung sei bewusst gefallen, erklärt Nagelsmann: „Wir müssen realistisch bleiben, was ihre Belastbarkeit in K.o.-Spielen betrifft.“ Es gehe nicht darum, die besten Einzelspieler zu nominieren, sondern eine funktionierende Turniermannschaft zu formen. Und das bedeutet auch: schmerzhafte Entscheidungen.

„Einige Jungs hätten die Einladung verdient. Aber wir brauchen einen klaren Plan – und den haben wir“, sagt der Bundestrainer.

Rückkehrer als Stabilitätsanker: Wirtz, Gnabry und Ter Stegen im Fokus

Neben den Neulingen setzt Nagelsmann auf bewährte Kräfte: Florian Wirtz, Serge Gnabry, Niclas Füllkrug und Marc-André ter Stegen kehren ins Team zurück. Gerade Wirtz könnte nach seiner überragenden Saison mit Bayer Leverkusen zum X-Faktor werden. Ter Stegen wird als klare Nummer eins ins Turnier gehen – „Er hat sich das erarbeitet“, so Nagelsmann.

Auch Waldemar Anton und Felix Nmecha sind nach guten Leistungen wieder dabei. Der Kader spiegelt genau das wider, was Nagelsmann fordert: Qualität, Rollenverständnis und Teamfähigkeit.

Mit Mut ins Heimturnier: Das Spiel gegen Portugal als Standortbestimmung

Das Halbfinale gegen Portugal (4. Juni, 21 Uhr in München) wird zum echten Prüfstein. „Wir erwarten eine Mannschaft mit enormer individueller Klasse“, sagt Nagelsmann. Besonders Cristiano Ronaldo – mit 40 Jahren immer noch brandgefährlich – sowie Talente wie Francisco Conceição oder João Neves können den Unterschied machen.

Nagelsmanns Ansatz: kompakt gegen den Ball, aktiv mit Ball. „Wir wollen mutig sein, nicht passiv reagieren. Wir haben die Qualität – jetzt gilt es, sie auf den Platz zu bringen.“ Auch das Umfeld passt: In München vor heimischem Publikum soll der Funke überspringen.

Die Mannschaft trifft sich ab Freitag in Herzogenaurach zur Vorbereitung. Dort startet auch ein öffentliches Training – ein Zeichen von Nähe und Transparenz. Und vielleicht auch der Auftakt zu einem kleinen Sommermärchen – noch vor der eigentlichen Heim-EM.

Das ist der DFB Kader im Juni 2025

Torhüter

  • Oliver Baumann (TSG Hoffenheim) – 4 Spiele / 0 Tore

  • Alexander Nübel (VfB Stuttgart) – 2 Spiele / 0 Tore

  • Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) – 42 Spiele / 0 Tore


️ Abwehr

  • Robert Andrich (Bayer Leverkusen) – 18 Spiele / 0 Tore

  • Waldemar Anton (Borussia Dortmund) – 7 Spiele / 0 Tore

  • Yann-Aurel Bisseck (Inter Mailand) – 1 Spiel / 0 Tore

  • Joshua Kimmich (FC Bayern München) – 99 Spiele / 8 Tore

  • Robin Koch (Eintracht Frankfurt) – 12 Spiele / 0 Tore

  • Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart) – 12 Spiele / 1 Tor

  • David Raum (RB Leipzig) – 27 Spiele / 0 Tore

  • Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) – 35 Spiele / 0 Tore


Mittelfeld

  • Karim Adeyemi (Borussia Dortmund) – 6 Spiele / 1 Tor

  • Nadiem Amiri (1. FSV Mainz 05) – 7 Spiele / 0 Tore

  • Tom Bischof (TSG Hoffenheim) – 0 Spiele / 0 Tore

  • Serge Gnabry (FC Bayern München) – 49 Spiele / 22 Tore

  • Leon Goretzka (FC Bayern München) – 59 Spiele / 15 Tore

  • Robin Gosens (AC Florenz) – 23 Spiele / 2 Tore

  • Pascal Groß (Borussia Dortmund) – 14 Spiele / 1 Tor

  • Felix Nmecha (Borussia Dortmund) – 3 Spiele / 1 Tor

  • Aleksandar Pavlović (FC Bayern München) – 4 Spiele / 1 Tor

  • Leroy Sané (FC Bayern München) – 69 Spiele / 14 Tore

  • Angelo Stiller (VfB Stuttgart) – 4 Spiele / 0 Tore

  • Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) – 29 Spiele / 6 Tore


⚽ Angriff

  • Niclas Füllkrug (West Ham United) – 22 Spiele / 14 Tore

  • Deniz Undav (VfB Stuttgart) – 5 Spiele / 3 Tore

  • Nick Woltemade (VfB Stuttgart) – 0 Spiele / 0 Tore